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Empört, gespalten, ratlos – So reagieren verschiedene Wählergruppen auf die aktuellen Ereignisse im Bundestag

Dirk Ziems


In einer neuen Interviewwelle von „Deutschland Psychogramm“ und in Interviews mit den KI-Wahlbürgern hat concept m analysiert, wie verschiedene Wählergruppen die politische Zuspitzung in der letzten Januarwoche erlebt haben und welche Einordnungen dabei psychologisch wirksam sind.

Zentraler Befund: Aktuell vertieft sich die Polarisierung und Spaltung in der Bevölkerung. Die Brandmauer ist in Auflösung, und die Lager sammeln sich hinter unversöhnlichen und unvereinbaren Narrativen. Basis der Analyse und Quelle der im Text genannten Zitate sind 12 Tiefeninterviews mit realen Wahlbürgern und 30 Interviews mit KI-Wahlbürgern, die in den ersten Februartagen durchgeführt wurden.


Verhärtung der wechselseitigen Schuldvorwürfe

Nach den turbulenten Bundestagssitzungen der letzten Woche ergehen sich die Anhänger der politischen Lager in heftigen Schuldzuweisungen. Dem jeweils anderen Lager wird die Verantwortung für die verfahrene Lage zugeschrieben.

Aus Sicht der CDU-Anhänger weigern sich „SPD und Grüne kontinuierlich, die notwendigen Konsequenzen aus den verheerenden Attentaten von Ausländern und Migranten zu ziehen“. Sie hätten Schuld daran, „dass bei der Abstimmung am 29. Januar eine Mehrheit zusammen mit der AfD zustande gekommen ist“.

Aus Sicht des Lagers von Grünen und SPD hat Merz mit den Abstimmungen vom 29. und 31. Januar „einen doppelten Wort- und Tabubruch“ begangen. Sie sind empört, dass Merz „mit Mehrheiten mit Beteiligung der AfD liebäugelt“. Sie befürchten nach dem Fall der Brandmauer einen Dammbruch. „Nach der Wahl droht möglicherweise eine CDU- Regierung, die von der AfD toleriert wird“, so ein SPD-Anhänger.

Beide Standpunkte stoßen unversöhnlich und unvermittelbar aufeinander, so dass der weitere Ausblick für eine Koalitionsbildung nach der Wahl ungewiss erscheint.

 

Chancen von Merz abhängig vom Lager gestärkt oder geschwächt gesehen

Die Einschätzungen welche Konsequenzen die Abstimmungen in der letzten Januarwoche für das Abschneiden der Parteien haben, gehen ebenfalls stark auseinander.

Eher rechts-konservative Anhänger der CDU sehen Merz gestärkt, weil er Mut und Entschlossenheit gezeigt hätte, aus der Kette der Attentate endlich Konsequenzen zu ziehen. Merz ließe sich nicht mehr unter dem „scheinheiligen Vorwand der Brandmauer in Geiselhaft der SPD und Grünen nehmen, die entschiedene Maßnahmen immer weiter blockieren wollen“.

Die Anhänger der SPD, der Grünen und auch Merkel-orientierte CDU-Anhänger sehen die Wahlchancen der CDU als geschwächt an, weil „Merz die AfD salonfähig gemacht hat“. Die Wähler, die „populistische“ Maßnahmen in der Migrationspolitik befürworten, würden „jetzt erst recht die AfD als Original wählen“. Merz hätte mit seinem „verantwortungslosen Agieren bewiesen, dass er für das Kanzleramt vollkommen untauglich sei“, so ein empörter Anhänger der Grünen.

Eine weitere Gruppe von Befragten hat resigniert und hat an „den zerstrittenen Haufen in der Politik-Blase in Berlin“ keine Erwartungen mehr. „Egal, was ich wähle, am Ende kommt nichts Neues dabei raus“, so eine resignierte Interview-Partnerin.

 

Unvereinbare Forderung nach pragmatischen Maßnahmen

Die Befragten aus allen politischen Lagern sind sich darin einig, dass jetzt statt Streiterei und Blockade entschiedenes und pragmatisches Handeln erfordert wird. Doch die Vorschläge des anderen Lagers werden jeweils als „komplett ungeeignet“, „inkonsequent“ oder „nicht zu Ende gedacht“ beschrieben.

Der Verweis der SPD und Grünen auf europäische Lösungen, Rückgang der Migrationszahlen und Fortschritte bei der Abschiebung wird als „unverantwortliche Schönfärberei“ und „Hohn gegenüber den Familien der Opfer“ gebrandmarkt.

Die Vorschläge von Merz laufen aus Sicht der SPD- und Grünen-Anhänger entweder ins Leere („die Landgrenze von Deutschland lässt sich gar nicht überwachen“) oder sie haben unabsehbare negative Folgen („Europa wird gespalten“, „die Export-Wirtschaft wird beschädigt“). 

 

Heftige Wahlkampf-Auseinandersetzungen erwartet

Der unversöhnliche Ton der Debatten der letzten Woche (‚Tor zur Hölle‘, ‚Lügnerin‘, ‚Brandmauer-Tote‘) legt für die Wahlbürger nahe, dass „eine weitere Verrohung im Wahlkampf droht“. „Bei der Auseinandersetzung geht es dann nicht mehr darum, um die bessere Lösung, das bessere Argument zu ringen, sondern die Anderen abzumeiern und niederzumachen“, so einer der Befragten.

Wenn der Wahlkampf nach der Zuspitzung in der letzten Januarwoche tatsächlich zu „einer Art Schlammschlacht ausartet“, wird davon nach allgemeiner Erwartung die AfD profitieren. Entsprechend sehen viele der Befragten für die AfD durchaus ein Ergebnis von 25% oder mehr für möglich.


Feedback gerne an: dirk.ziems@conceptm.eu



 
 
 

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